5. Dekade 1985 - 1994

Wechselvolle Entwicklung 

Das vorläufig letzte Jahrzehnt ihrer Geschichte begann für die oberbergische CDU mit einer großen Enttäuschung. Bei der Landtagswahl 1985 verlor sie beide Wahlkreise an die SPD. Da keiner der beiden Kandidaten auf der Reserveliste abgesichert war, gab es keinen oberbergischen CDU-Vertreter im Düsseldorfer Parlament. Diese schwierige Zeit konnte mit Hilfe des Kölner Landtagsabgeordneten Dr. Ottmar Pohl als "Pate" überbrückt werden. Von seiner Patenschaft hat der Kreisverband profitiert, sie konnte jedoch oberbergische CDU-Mitglieder im Landesparlament nicht ersetzen. Leider ist Ottmar Pohl noch während seiner aktiven politischen Zeit einer tückischen Krankheit erlegen. 

Auch bei den Landtagswahlen 1990 und 1995 gelang es uns nicht, oberbergische CDU-Vertreter auf direktem Weg ins Düsseldorfer Landesparlament zu bringen, obwohl die Wahlergebnisse sich verbesserten. Allerdings wurde bei diesen beiden Wahlen aufgrund der besonderen Situation Dr. Hans Horn auf der Landesliste abgesichert und war ein sehr engagierter und guter Abgeordneter für den Oberbergischen Kreis. 

Die Wahl zum Deutschen Bundestag in den Jahren 1987, 1990 und 1994 hatte jeweils den gleichen Sieger: Dr. Horst Waffenschmidt. Es ist nicht die Norm, daß ein Kandidat bei sieben Wahlen hintereinander siegreich bleibt. Nur unbändiger Fleiß und das Vertrauen der Menschen machten eine solche Serie möglich. Unter besonderen Vorzeichen stand in dieser Zeit die Bundestagswahl 1990. Das Geschenk der Deutschen Einheit bildete den besonderen Hintergrund dieser Wahl. Unser Kreisverband beteiligte sich am Aufbau der CDU in den neuen Bundesländern in Altenburg/Thüringen und aufgrund von Partnerschaften einzelner Stadtverbände auch in anderen Gebieten der ehemaligen DDR. 

Die Aufstellung der Reserveliste ist auch bei Kreistagswahlen immer ein interessanter Vorgang. 

Bei der Kommunalwahl 1989 stand Hans Wichelhaus nach 20-jähriger Amtsführung als Landrat nicht mehr als Spitzenkandidat zur Verfügung. Ein Gentleman der Kommunalpolitik nahm seinen Abschied, die CDU blieb aber stärkste Fraktion und wählte mit Unterstützung der FDP Hans-Leo Kausemann zu seinem Nachfolger. Leider blieb uns dies bei der Wahl 1994 verwehrt. Wir konnten zwar die Zahl unserer Kreistagssitze auf 27 erhöhen, der Partner FDP scheiterte jedoch an der 5 %-Hürde. So stellt nun, mit einem Stimmenverhältnis von 28 : 27 zugunsten von SPD und Grünen die SPD den Landrat. 

Auch Oberkreisdirektor Dr. Gert Ammermann, der 1987 die Nachfolge von Dr. Dieter Fuchs antrat - dieser wurde Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland - wurde von der neuen Mehrheit nicht wiedergewählt. Beiden Hauptverwaltungsbeamten des Kreises schulden wir Dank und Anerkennung für ihre vorbildliche Arbeit im Oberbergischen Kreis. 

Die Europawahlen 1989 und 1994 sahen in Oberberg die CDU vorn, 1989 ganz knapp, 1994 doch wieder mit deutlichem Vorsprung. Gerd Ludwig Lemmer, 1989 nochmals ins Europaparlament gewählt, schied 1994 aus. Aufgrund des guten Ergebnisses in Nordrhein-Westfalen stellte das Bergische Land nun 2 Europaabgeordnete: Klaus-Heiner Lehne und Dr. Peter Michael Mombaur. Sie setzen die positive Arbeit von Gerd Ludwig Lemmer fort. 

Zu den gravierenden politischen Veränderungen des letzten Jahrzehnts muß auch der Wechsel im Parteivorsitz der CDU Oberberg gerechnet werden. Nach 22 Jahren unermüdlichen Wirkens an der Spitze der Partei übergab Dr. Hans Horn sein Amt an Klaus-Peter Flosbach. Hans Horn hat in den Jahren seines Wirkens an der Spitze der Partei Maßstäbe gesetzt. Er blieb der Arbeit der CDU als Ehrenvorsitzender, Landtagsabgeordneter bis 2000 und als Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion bis 1999 - ein Amt, das er seit 1975 innehatte - erhalten und verbunden. 

Mit Klaus-Peter Flosbach, in den vergangenen Jahren schon Kreisvorsitzender der Jungen Union und der Mittelstandsvereinigung, tritt eine neue Generation in die politische Verantwortung. Die Aufgaben wurden nicht leichter, die politische Landschaft ist bunter und unübersichtlicher geworden. 

Die CDU Oberberg steht jedoch aufgesundem Fundament und wird die Zukunft auch unseres Kreises weiterhin verantwortlich mitgestalten.